Politik, voll langweilig… oder? – nicht, wenn man sie selbst erlebt.

Dezember 16, 2025


Man kennt es doch aus den Nachrichten: Die einen Politiker sagen dies, die anderen beschließen jenes – irgendwie unverständliches Zeug für Jugendliche, mit viel Fachsprache, sodass am Ende kaum jemand etwas versteht.
In der Exkursion des Politikkurses Gy24 der Q1 am 18. und 19.11.2025 konnten wir in der Politik mal mitreden und erfahren, was sie in der Praxis bedeuten kann.
Der Politikkurs durfte bei der Veranstaltung „Jugend im Parlament“ des Vereins Politik zum Anfassen e.V. in der Bremischen Bürgerschaft teilnehmen.
Spoiler Alert: Es war spannender und greifbarer als die Politik, von der man sonst so mitbekommt.
Wir bekamen die Chance, einen Blick hinter die Kulissen der Politik zu werfen. Auch konnte man zuvor gelernte Unterrichtsinhalte besser verstehen, da sie in praktischen Workshops wiederholt und direkt angewendet wurden.

Was ist Jugend im Parlament?
„Jugend im Parlament“ bedeutet, dass Jugendliche Einblicke ins Parlament bekommen und dabei/sogar selbst in die verantwortungsvolle Rolle von Politiker:innen schlüpfen können.
Neben Workshops in verschiedenen Bündnissen gab es auch Ausschüsse, in denen über Anträge der Fraktionen diskutiert und abgestimmt wurde, welche Anträge später bei der Podiumsdiskussion im Parlament vorgetragen werden sollten.


Was haben wir dort erlebt?
Außer uns nahmen noch Schüler:innen von zwei anderen Schulen teil: die Oberstufe der Oberschule Lesum und das Nebeltau-Gymnasium.
Man hatte wirklich das Gefühl, gemeinsam Politik zu machen. Während der Pausen tauschten wir uns schulübergreifend über Anträge aus und waren uns in den meisten Fällen einig – zum Beispiel bei Anträgen zu Umweltschutz und sozialen Aspekten.
Während der Podiumsdiskussion kam es jedoch auch zu hitzigen Debatten zwischen den Schüler:innen, die die Rollen der Abgeordneten übernommen hatten. So hatte man das Gefühl, an echter Politik teilzuhaben.
Von den Politiker:innen, die uns während der Ausarbeitung unserer Anträge in den Workshops begleiteten, wurde immer wieder betont, dass unsere Anträge nicht ins Leere laufen, sondern tatsächlich in der Politik aufgegriffen werden. Das motivierte uns, uns noch mehr Mühe zu geben.
Einige Abgeordnete unserer Fraktion waren in der Debatte besonders gut und wurden von der deutschen Politikerin Sahanim Görgü-Philipp (Grüne) und Vize-Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft gelobt.
Die drei teilnehmenden Schulen sollten zudem ihren Fraktionen einen Namen geben. Unsere Fraktion hieß Bündnis AC, zusammengesetzt aus dem A- und C-Profil unseres Kurses. Die Oberschule Lesum nannte sich WSD – Wirtschaftlich Soziale Demokratie, und das Nebeltau-Gymnasium BUS – Bündnis Uneinige Schüler. Das vermittelte ebenfalls ein authentisches Erlebnis von Politik.

Was haben wir mitgenommen? – Was heißt das für euch?
Die Exkursion hat uns erneut gezeigt, wie wichtig politische Teilhabe sein kann – egal, ob beim Wählen oder beim direkten Engagement in der Politik. Unsere Stimme zählt, und es liegt an uns, was wir akzeptieren und was wir verändern wollen.
Die wichtigste Botschaft der Veranstaltung „Jugend im Parlament“: Politische Teilhabe von Jugendlichen ist entscheidend. Schließlich betreffen viele Entscheidungen die Zukunft junger Menschen mehr als die irgendeines älteren Politikers. Wer glaubt, Politik sei nur etwas für Erwachsene, wird hier schnell feststellen, dass das Gegenteil der Fall ist.
Jugendliche bringen oft neue, unvoreingenommene Ideen ein, von denen auch Politiker:innen lernen können.
Wir jungen Menschen können mehr bewegen, als wir denken.
Und als jemand, der vor der Exkursion noch unsicher war, ob es nicht langweilig wird, kann ich euch nur empfehlen, selbst an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen.

Kleine Anmerkung zum Schluss: An einem der beiden Tage gab es eine wirklich leckere Auswahl an kostenlosen Wraps in der Pause – falls euch der Rest noch nicht überzeugt hat.

[Erik Frommherz (Gy24A1)]